Late Talker: Kind, 2 Jahre, spricht nicht

Late Talker sind Kinder, die erst sehr spät anfangen, zu sprechen. Sie lernen nur langsam neue Wörter hinzu und bilden mit 2 Jahren nur Einwortäußerungen. Wenn es den Kindern im Alltag nicht gelingt ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, entstehen regelmäßig frustrierende Kommunikationserlebnisse, die auch für die Eltern sehr belastend sind. Gerne würden sie ihrem Kind helfen, wissen aber meistens nicht wie.

Erfreulicherweise gibt es für Late Talker wirkungsvolle therapeutische Konzepte, die den Kindern helfen, die Sprache freudvoll zu entdecken. In diesem Artikel erfährst du über die logopädische Arbeit mit Late Talkern und warum eine sprachtherapeutische Förderung bereits mit 2 Jahren beginnen sollte.

Was sind Late Talker?

Late Talker sind Kinder im Alter von 2-3 Jahren mit einer verzögerten Sprachentwicklung. Mit 24 Monaten haben sie einen sehr kleinen Wortschatz von weniger als 50 Wörtern. Außerdem bilden sie noch keine Wortkombinationen. Durch diese Sprachentwicklungsverzögerung sind sie stark in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt.

Ab wann sprechen Kinder normalerweise?

Normalerweise sprechen Kinder mit ca. 12 Monaten ihre ersten Wörter. In den folgenden Monaten lernen sie stetig neue Wörter hinzu, und mit ca. 18 Monaten ist der Wortschatz auf 50 Wörter angewachsen. Zu diesem Zeitpunkt beginnen sie auch, Wörter miteinander zu verbinden, wodurch sich die kommunikativen Möglichkeiten stark erweitern. Mit Hilfe dieser Zweiwortäußerungen gelingt es den Kindern meistens schon sehr gut, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu vermitteln.

Kinder mit normaler Sprachentwicklung sprechen gerne

Wenn Kinder mühelos sprechen lernen, machen sie stetig positive Kommunikationserfahrungen. Sie erleben die Sprache als ein Mittel, mit dem sie ihre Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse erfolgreich vermitteln können. Normal entwickelte Kinder sprechen daher meistens viel und ungehemmt. Sie haben in der Regel keine Angst davor, Fehler zu machen und plappern einfach darauf los. Für einen erfolgreichen Spracherwerb sind dies die besten Voraussetzungen.

Sprachentwicklungsverzögerungen sind nicht selten

Leider verläuft die Sprachentwicklung nicht immer so reibungslos wie geschildert und ein Teil der Kinder hat Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb. Viele betroffene Eltern haben das Gefühl, dass das eigene Kind das einzige ist, das noch nicht sprechen kann. Tatsächlichaber sind aber gar nicht so wenige Kinder von einer Sprachentwicklungsverzögerung betroffen: Laut Studien weisen ca. 18 % der Kinder mit 2 Jahren ein Late-Talker-Profil auf.

Late Talker verlieren häufig die Freude am Sprechen

Late Talker machen immer wieder die Erfahrung, dass ihre Sprechversuche misslingen. Entweder fehlen ihnen die Wörter oder die Aussprache ist noch unverständlich. Deshalb werden sie häufig nicht verstanden. Die Eltern, die es eigentlich gut meinen und dem Kind helfen möchten, setzen es ungewollt unter Druck. Sie fordern es auf nachzusprechen, korrigieren es oder üben mit ihm. Auch wenn es gut gemeint ist, wirken solchen Maßnahmen meistens entwicklungshemmend. Late Talker verlieren auf diese Weise oft die Sprechfreude und reduzieren ihre Sprechversuche auf das nötigste.

Late Talker und Late Bloomer

Bei ungefähr einem Drittel der Late Talker platzt irgendwand der Knoten, und sie holen den sprachlichen Rückstand bis zum 3. Geburtstag von alleine wieder auf. Diese so genannten „Late Bloomer“ zeigen im weiteren Verlauf eine
gute Sprachentwicklung und benötigen keine logopädische Unterstützung.
Der größere Teil der Late Talker aber, nämlich ca. 2/3, kann den Rückstand nicht aufholen und bleibt sprachlich auffällig. Sie benötigen in den folgenden Jahren meist langjährige sprachtherapeutische Behandlungen. Late Talker gelten daher als Risikokinder für die Entwicklung von Sprachstörungen.

Late Talker, regelmäßige Bilderbuchbetrachtung fördert den Spracherwerb bei Kindern von 2-3 Jahren

Late Talker sprechen
mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter und bilden noch keine Zweiwortäußerungen.

Warum spricht mein Kind noch nicht ?

Wenn das eigene Kind noch nicht spricht, während andere bereits munter vor sich hinplappern, stellen sich die meisten Eltern die Frage nach den Gründen. Viele Eltern sind verunsichert, machen sich Sorgen und fragen sich, ob sie irgendwelche Fehler machen.
Weil bei der Ursachensuche nicht selten falsche Schlüsse gezogen werden, die die Eltern zusätzlich belasten, möchten wir zunächst auf einigen Dinge eingehen, die in keinem ursächlichen Zusammenhang mit einer Late-Talker-Symptomatik stehen.

Sind Late Talker sprechfaul?

Nein!

Häufig werden sie aber so beschrieben, was für die Eltern-Kind-Beziehung durchaus problematisch sein kann. Aus sprachtherapeutischer Sicht sind für eine Sprachentwicklungsverzögerung immer andere Gründe verantwortlich. Kinder, die aus Faulheit nicht sprechen, gibt es unserer Einschätzung nach nicht. Umso wichtiger ist es, die wahren Ursachen zu ermitteln.

Liegt eine überdurchschnittliche Intelligenz oder eine Hochbegabung vor?

Eltern stellen häufig die Frage, ob eine Sprachentwicklungsverzögerung im Zusammenhang mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz oder einer Hochbegabung stehen könnte. Studien sind uns diesbezüglich nicht bekannt, wir haben aber den Eindruck, dass solch ein Zusammenhang nicht besteht.

Liegt es am Kommunikationsverhalten der Eltern?

Nein. Zumindest äußerst selten.

Viele Eltern stellen sich die Frage, ob es möglicherweise am eigenen Sprechverhalten liegen könnte, wenn ein Kind mit 2 Jahren noch nicht spricht. Manche Eltern vermuten, dass sie zu wenig, zu schnell oder zu undeutlich mit ihrem Kind sprechen und zu wenig mit ihm üben.
An dieser Stelle möchten wird die Eltern beruhigen, denn aus unserer Sicht sind es immer Sprachverarbeitungsprobleme des Kindes, die für eine Sprachverzögerung verantwortlich sind. Es ist zwar richtig, dass Kinder den regelmäßigen Dialog mit den Eltern benötigen, und je sprachförderlicher dieser gestaltet wird, desto besser. Auf der anderen Seite wissen wir, dass der kindliche Spracherwerb sehr robust ist. Kinder mit normalen Voraussetzungen lernen selbst bei nicht optimalen Erwerbsbedingungen ihre Muttersprache mühelos. Unsere Erfahrungen aus der logopädischen Praxis bestätigen dies: Sprachentwicklungsverzögerungen treten auch in Familien auf, in denen entwicklungsfördernd kommuniziert wird. Das Kommunikationsverhalten der Eltern gilt daher auch nicht als Ursache für eine Sprachentwicklungsverzögerung.

Late Talker sind nich sprechfaul!
Ihnen vergeht aber häufig
die Freude am Sprechen.

Die Ursachen

Genetische Ursachen
Einer Sprachentwicklungsverzögerung liegen Sprachverarbeitungsprobleme des Kindes zugrunde. Diese haben häufig genetische Ursachen und sind damit erblich bedingt. Jungen sind mit einem Verhältnis von 3:1 gegenüber Mädchen deutlich häufiger betroffen. Allerdings sind vor allem in der Generation der Großeltern Sprachprobleme häufig unbekannt, da der Sprachentwicklung damals noch weniger Beachtung geschenkt wurde als heute und Sprachtherapeuten selten waren.

Hörstörungen
Wenn ein Kind nicht oder nur eingeschränkt hören kann, dann erhält das Gehirn nicht genügend sprachliche Informationen für einen erfolgreichen Spracherwerb. Solche Hörstörungen entstehen z.B. durch Erkrankungen des Mittel- oder Innenohrs und sie sind eine häufige Ursache für Spracherwerbsstörungen. Weil selbst wachsame Eltern kindliche Hörstörungen häufig nicht bemerken, wird bei allen Neugeborenen verpflichtend ein Hörscreening durchgeführt. Besonders bei sprachauffälligen Kindern sollte das Gehör regelmäßig kontrolliert werden.

Allgemeine Entwicklungsstörungen
Ein Late-Talker-Stadium kann auch ein Symptom innerhalb einer umfassenderen Entwicklungsstörung sein. In diesem Fall zeigen sich nicht nur sprachliche Rückstände, sondern z.B. auch motorische oder kognitive Entwicklungsauffälligkeiten.

Neurogene Ursachen
Erkrankungen des zentralen Nervensystems können ebenfalls die Ursache von Sprachentwicklungsverzögerungen sein, wie z.B.:

  • mangelhafte Sauerstoffversorgung während der Geburt
  • Epilepsie
  • Schlaganfall im Kindesalter
  • Verletzungen, z.B. Schädel-Hirn-Trauma

Wenn ein Kind nicht spricht,
sind fast immer Sprachverarbeitungsprobleme die Ursache.

Warum man Late Talker früh fördern sollte

Aus sprachtherapeutischer Sicht sollten Late Talker bereits ab 2 Jahren sprachlich gefördert werden. Warum, erfährst du hier.

6 Gründe, warum man Late Talker früh fördern sollte

  1. Die sprachsensible Phase nutzen
    Kinder lernen ihre Muttersprache in den ersten 6 Lebensjahren. In dieser Zeit verfügen sie über sehr effiziente Spracherwerbsstrategien, die später wieder verloren gehen. Für die Förderung sprachauffälliger Kinder sollten wir daher unbedingt diese sprachsensible Phase ausnutzen.
  2. Sprechfreude wecken
    Late Talker machen häufig schlechte Erfahrungen mit der Sprache: Sie werden korrigiert, zum Nachsprechen aufgefordert oder verbessert. All das löst Druck aus und kann sehr frustrierend sein. Bei vielen sprachauffälligen Kindern leidet daher die Sprechfreude. Weil der Spracherwerb am besten funktioniert, wenn Kinder ungehemmt sind, ist die Förderung der Sprechfreude von großer Bedeutung für den weiteren Entwicklungsverlauf.
  3. Den Wortschatz schnell erweitern
    Das herausragende Ziel bei der Förderung von Late Talkern ist die Wortschatzerweiterung. Erst wenn der Wortschatz bei 30-50 Wörtern liegt, beginnen die Kinder Zweiwortäußerungen zu produzieren. Je schneller sie dieses Ziel erreichen, desto besser.
  4. Die nonverbalen Kommunikationsstrategien fördern
    Neben den Sprechversuchen sollten wir bei Late Talkern unbedingt auch die nonverbalen Kommunikationsversuche wertschätzen und unterstützen. Diese sind gerade in dieser Phase noch sehr wichtig für das Kind und helfen dann, wenn Wörter fehlen. Je besser es dem Kind gelingt, sprachliche mit nicht-sprachlichen Kommunikationsmitteln zu kombinieren, desto erfolgreicher gelingt der Dialog.
  5. Ein sprachförderliches Umfeld schaffen
    Eltern sind die wichtigsten Kommunikationspartner zweijähriger Kinder. Dadurch
    können sie im Alltag auf vielfältige Weise die Sprachentwicklung unterstützen. Ein sprachanregendes Umfeld, das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern, ein maßvoller Umgang mit elektronischen Medien und der gezielte Einsatz von Techniken zur Sprachförderung helfen dem Kind auf dem Weg in die Sprache.
  6. Prävention von schweren Sprachentwicklungsstörungen
    Studien haben eindeutig gezeigt, dass durch eine frühe zielgerichtete Förderung von Late Talkern Sprachentwicklungsstörungen verhindert oder zumindest abgemildert werden können. Dadurch lassen sich häufig langjährige logopädische Therapien vermeiden. Im besten Fall werden Late Talker zu Late Bloomern und benötigen keine sprachtherapeutische Einzelbehandlung.

Kinder die gerne sprechen, sprechen viel.
Sprechfreude ist daher
eine der wichtigsten Voraussetzungen
für einen guten Spracherwerb.

Diagnostik bei Late Talkern

Nur wenn wir Late Talker früh entdecken, können wir sie rechtzeitig fördern. Die Früherkennung ist daher von großer Bedeutung für den weiteren Entwicklungsverlauf.

Eltern sollten die Sprachentwicklung des Kindes beobachten

Eltern spielen bei der Früherkennung von Sprachentwicklungsverzögerungen eine große Rolle. Sie erleben ihr Kind täglich und können in der Regel gut beurteilen, ob ihr Kind altersgerecht spricht. Damit Eltern die sprachliche Auffälligkeiten auch erkennen, benötigen sie eindeutige Kriterien. Die folgenden beiden Meilensteine der Sprachentwicklung helfen dabei.

Meilensteine

Die folgenden beiden Meilensteine beziehen sich auf die Wortschatz- und Grammatikentwicklung des Kindes mit 24 Monaten. Sie sind einfach anzuwenden und zeigen, ob ein Kind sprachlich verzögert ist.

Im Alter von 24 Monaten sollte ein Kind mindestens 50 Wörter benutzen und bereits Zweiwortsätze bilden.

Wenn ein Kind einen dieser Meilensteine noch nicht erreicht hat, sollten Eltern ihren Kinderarzt darauf ansprechen.

Für Late Talker stehen ab 2 Jahren
wirksame Förderprogramme zur verfügung.

Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt

In den regelmäßig stattfinden Vorsorgeuntersuchungen überprüft der Kinderarzt den Entwicklungsstand des Kindes. Die U7 findet vor dem 2. Geburt des Kindes statt und ist daher für die Früherkennung von Late Talkern von besonderer Bedeutung.

U7: „Kind spricht noch nicht“

Die U7 findet zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat statt. Der Kinderarzt untersucht das Sozialverhalten des Kindes, die aktive Sprache und wie gut es Sprache versteht. Wenn ein Kind in diesem Alter noch nicht spricht, ist es der beste Zeitpunkt für eine zielgerichtete Sprachförderung.

U7a: beginnende Sprachstörung?

Die U7a findet vor dem 3. Geburtstag statt und ist damit sehr gut geeignet, beginnende Sprachstörungen zu erkennen. Der Kinderarzt überprüft, ob ein Late Talker zum Late Bloomer geworden ist oder ob die Sprachentwicklung stagnierend verläuft. Sollten sich Symptome einer Sprachstörung zeigen, verordnet der Kinderarzt ggfs. eine weiterführende Sprachdiagnostik oder direkt eine logopädische Therapie.

Sprachstandserhebung im Kindergarten

Auch der Kindergarten ist ein guter Ort, die kindliche Sprachentwicklung zu beobachten. Erzieherinnen sind meistens gut geschult und erkennen, wenn Kinder noch nicht sprechen. In vielen Kindergärten werden standardisierte Sprachstandserhebungen durchgeführt, durch die Late Talker erkannt werden.

Bei Late Talkern empfehlen wir
eine Sprachdiagnostik ab 2
und eine Verlaufskontrolle
spätestens mit 3 Jahren.

Der Hörtest

Nicht nur Eltern, sondern auch die Experten täuschen sich leicht, wenn es um die Hörfähigkeit von kleinen Kindern geht. Daher muss bei Late Talkern immer eine audiometrische Untersuchung bei einem HNO-Arzt oder in einer Pädaudiologie durchgeführt werden, die sicherstellt, dass das Kind gut hört.

Logopädische Sprachdiagnostik

Im logopädischen Eingangsgespräch befragen wir die Eltern zunächst zur bisherigen Sprachentwicklung des Kindes:

  • Wann hat das Kind die ersten Wörter gesprochen?
  • Wie groß ist der Wortschatz?
  • Bildet es schon Wortkombinationen?
  • Wie gut ist das Sprachverständnis?
  • Wie ist die Gesamtentwicklung verlaufen?
  • Hatte das Kind häufig Mittelohrentzündungen oder Paukenergüsse?
  • Gab es irgendwelche bedeutsamen Erkrankungen?
  • Nimmt das Kind Blickkontakt auf?
  • Welche alternativen Kommunikationsmittel verwendet es?

Mit Hilfe verschiedener Sprachtests ermitteln wir im Anschluss den sprachlichen Entwicklungsstand des Kindes.

Interdisziplinäre Diagnostik im SPZ

Sozialpädiatrische Zentren sind auf die Diagnostik entwicklungsauffälliger Kinder spezialisiert. In interdisziplinären Teams werden die Kinder dort untersucht und ggfs. auch sprachtherapeutisch behandelt.

Late Talker sind Risikokinder für Sprachstörungen.
Frühe Sprachförderung hilft den Kindern
auf ihrem Weg in die Sprache.

Behandlung von Late Talkern

Für die Behandlung von Late Talkern existieren verschiedene Behandlungskonzepte. Sehr gute Erfahrung machen wir mit einem speziell für Late Talker entwickelten Elterntraining.

Eltern lernen, ihr Late-Talker-Kind selbst zu fördern

Das Heidelberger Elterntraining wurde gezielt für die Förderung von Late Talkern entwickelt. Es richtet sich an Eltern sprachauffälliger Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren. Anders als in der klassischen Logopädie arbeiten wir nicht direkt mit dem Kind, sondern vermitteln den Eltern, wie sie möglichst sprachförderlich mit ihrem Kind kommunizieren können. Das hat den Vorteil, dass Eltern ihr Kind selber fördern können und zwar täglich, mehrfach und alltagsbegleitend.

Die Wirksamkeit des Heildeberger Elterntraining konnte in einer wissenschaftlichen Studie eindeutig nachgewiesen werden.

Die 3 wichtigsten Ziele des Heidelberger Elterntrainings

  1. Wortschatzerweiterung auf über 50 Wörter
  2. Bildung von Zweiwortsätzen
  3. Förderung der Sprechfreude

Warum wir das Elterntraining der Einzeltherapie vorziehen

Aus unserer Erfahrung ist ein Elterntraining bei Late Talkern aus den folgenden Gründen oft wirkungsvoller als eine klassische logopädische Einzeltherapie:

  • Sprachförderung durch Eltern ist sehr wirksam:
    Eltern sind in dieser Entwicklungsphase die wichtigsten Kommunikationspartner des Kindes. Sie haben daher mehrmals täglich die Möglichkeit das Kind in natürlichen Alltagssituationen zu fördern. Die klassische logopädische Einzeltherapie findet im Gegensatz dazu nur 1-2x/Woche statt und ist daher meistens deutlich weniger wirksam.
  • Die Erfahrung zeigt, dass Einzeltherapien bei Zweijährigen häufig noch nicht zielführend sind. Aufgrund von Schüchternheit und fehlender Mitarbeit lassen sich klassische logopädische Therapiemethoden in diesem Alter häufig noch nicht gut anwenden.
  • Der Austausch mit anderen Eltern ist für viele Familien sehr wichtig. In der Gruppe können sie sich über ihre Erfahrungen und Sorgen austauschen und haben das Gefühl nicht alleine zu sein.

Was Eltern tun können:

  1. Schau dir mit deinem Kind täglich Bilderücher an.
  2. Höre ihm dabei interessiert zu.
  3. Stelle dabei nicht zu viele Fragen.

Von der Förderung zu Sprachtherapie

Ab wann sollte Logopädie als Einzelbehandlung aufgenommen werden?


Im Idealfall holen Late Talker mit Unterstützung ihrer Eltern den sprachlichen Rückstand bis zum 3. Geburtstag wieder auf und werden damit zu Late Bloomern. Sie benötigen dann keine weitere Logopädie.
Bei etwa der Hälfte der Kinder allerdings bilden sich Sprachentwicklungsstörungen heraus, die im weiteren Verlauf sprachtherapeutisch behandelt werden müssen.

Logopädische Verlaufsdiagnostik mit 3 Jahren

Um den richtigen Zeitpunkt für die Aufnahme einer sprachtherapeutischen Einzelbehandlung nicht zu verpassen, sollte bei Late Talkern eine Kontrolluntersuchung immer um den 3. Geburtstag herum erfolgen. Zeigen sich bei dieser Untersuchung eindeutige Symptome einer Sprachentwicklungsstörung, empfehlen wir in Absprache mit dem Kinderarzt die Aufnahme einer Logopädie als Einzelbehandlung.

Erfreulicherweise gibt es für Late Talker
wirkungsvolle therapeutische Konzepte,
die ihnen helfen, die Sprache freudvoll zu entdecken.