Schwache und leise Stimmen halten den Belastungen im Alltag häufig nicht stand. Besonders in stimmintensiven Berufen entstehen dadurch schnell Überlastungen, die zu chronischen Stimmproblemen führen können. Da eine Stimmschwäche meistens atem-, sprech- und stimmtechnische Ursachen hat, kann ein gezieltes Training die stimmliche Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen. In einem Stimmtraining lernst du Stimmübungen kennen, die dir helfen, eine klangvolle, robuste und vor allem leichtgängige Stimme zu entwickeln.
Inhalt
Was sind schwache Stimmen?
Schwache Stimmen fallen durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit auf. Der Stimmklang ist leise, behaucht und klangarm. Längeres oder lautes Reden ist für Betroffene anstrengend und führt zu einem gepressten Stimmklang, Schmerzen im Kopf- und Halsbereich oder zur Heiserkeit.
Schwache Stimmen im Alltag
Besonders in stimmintensiven Berufen aber auch bei Freizeitbeschäftigungen stoßen schwache und leise Stimmen schnell an ihre Leistungsgrenze. Vor allem das dauerhafte Sprechen mit Störgeräuschen in erhöhter Sprechlautstärke führt schnell zu Ermüdungserscheinungen.
Das Sprechen ist auf diese Weise sehr anstrengend und mühsam und es entwickelt sich eine Vielzahl von Beschwerden.
Symptome
- tonlose, klangarme Stimme
- eingeschränkte Belastbarkeit
- fehlende Tragfähigkeit
- Sprechanstrengung bei erhöhter Umgebungslautstärke
- Stimmermüdung bei längerem Sprechen
- Atemprobleme
- Verkrampfung der Bauchmuskulatur
- fehlende Bauchatmung / Hochatmung
- behauchter oder rauer Stimmklang
- Heiserkeit
- Stimmversagen, z.B. Wegbrechen der Stimme
- Schmerzen im Kopf- und Halsbereich
- Verspannungen
- etc.
„Ich kann nur leise sprechen.
Wenn ich laut werden muss,
ist das sehr anstrengend für mich.“
Schwache und kräftige Stimmen im Vergleich
Ob eine Stimme stark und leistungsfähig oder leise, schwach und empfindlich ist, ist kein Zufall, sondern das Resultat der Atem-, Sprech- und Stimmtechnik. Im folgenden Abschnitt erfährst du welche stimmtechnischen Merkmale entscheidend für eine kräftige Stimme sind.
Kraftvolle Stimmen sind effizient und robust
Obwohl Menschen mit kräftigen und durchdringenden Stimmen ihre Stimme scheinbar auf sehr intensive Weise verwenden, ist das Sprechen für sie nicht anstrengend oder ermüdend. Auch längeres Sprechen in erhöhter Lautstärke führt nicht zu einer Stimmverschlechterung.
Freie Stimmlippenschwingung mit
vollständigem Glottisschluss
Ein wichtiger Grund für die Effizienz der Stimmgebung ist die Qualität der Stimmlippenschwingung. Dabei herrscht bei der Tonproduktion im Kehlkopf ein ausgewogenes Spannungsverhältnis aller beteiligter Muskeln und die Stimmlippen können frei und ungehindert schwingen. Die dabei entstehende vollständige Berührung der Stimmlippen wird von Fachleuten als vollständiger Glottisschluss bezeichnet. Er gilt als wesentliches Merkmal gesunder Stimmen, da er einen kräftigen Stimmklang erzeugt, der frei ist von Störgeräuschen. Bei schwächeren Stimmen hingegen ist der Glottisschluss häufig unvollständig und es entstehen Nebengeräusche im Stimmklang.
Die Klangqualität wird dadurch beeinträchtigt und Leistungseinbußen und Heiserkeit sind die Folge.
„Wenn ich lange reden muss,
wird meine Stimme immer schlechter.
Sie klingt dann leise und tonlos, obwohl
ich mich stark anstrenge.“
Resonanzen nutzen
Wie bei einem Instrument, wird der von den Stimmlippen erzeugte Stimmklang in den Resonanzräumen des Rachens, des Mundes und der Nase akustisch „resonniert“. Dabei kommt es zu Verstärkungs- und Dämpfungseffekten, die zur individuellen Klangfarbe des Sprechers beitragen und die eine große Bedeutung für die stimmliche Leistungsfähigkeit haben. Je besser der Sprechende seine Resonanzräume einsetzt, desto klangvoller und effizienter ist seine Stimme.
Der Sprecherformant
Vor allem die Resonanzen um 3000 Hertz im Klangspektrum der menschlichen Stimme, sind bei der Stimmgebung von besonderer Bedeutung. Leistungsfähige Stimmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe Klangverstärkung in diesem Frequenzbereich aufweisen. Dieser so genannte Sprecherformant verleiht dem Stimmklang Helligkeit, Brillianz und Tragfähigkeit und ermöglicht eine laute und anstrengungsfreie Stimmproduktion.
Gute Atemtechnik
Da die Ausatemluft die Stimmlippen in Schwingung versetzt, ist die Atemtechnik von großer Bedeutung für eine gesunde Stimmgebung. Eine gute Atemtechnik ist gekennzeichnet durch regelmäßige Atempausen, nicht zu lange Sprechphrasen und eine gemischte Bauch- und Brustatmung. Während der Stimmgebung entsteht ein moderater Atemdruck, der die Stimmlippen ohne großen Aufwand in Schwingung versetzt.
Bei schwachen und leisen Stimmen zeigen sich häufig vielfältige Symptome einer unphysiologischen Sprechatmung, wie z.B. eine Hochatmung, ein zu hoher Atemdruck bei lautem Sprechen oder eine dauerhafte Anspannung der Bauchmuskulatur.
Kraftvolle Stimmen verfügen über ein
hohes Maß an Klangenergie bei 3000 Hz.
Diesen Energiegipfel im Klangspektrum
nennt man Sprecherformant.
Ursachen
Ungünstige Atem- Sprech- und Stimmtechnik
Bei schwachen Stimmen zeigen sich häufig viele Merkmale einer ungünstigen Atem-, Sprech- und Stimmtechnik. Diese führen letztendlich zu einer ineffizienten, leisen und klangarmen Stimme, die schnell an ihre Leistungsgrenzen stößt.
Zurückhaltender Persönlichkeitstyp
Unsere Persönlichkeit ist untrennbar mit unserer Stimme verbunden und unser psychisches Befinden wird in unserem Stimmklang hörbar. Menschen mit leisen Stimmen haben häufig einen zurückhaltenden und introvertierten Persönlichkeitstyp, der sich in ihrer Stimmgebung ausdrückt.
Schwache Stimme im Alter
Da sich in der späten Lebensphase viele physiologischen Prozesse wandeln und die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, kann auch das Alter eine Ursache für Stimmprobleme sein.
Bei manchen Menschen führt dies zu einer abnehmenden Stimmqualität und es können sich Symptome einer Stimmstörung entwickeln.
„Wenn ich laut reden will,
versagt häufig meine Stimme.
Sie wird dann immer schlechter
und manchmal bricht sie weg“
Schwache Stimme stärken
Wenn du erreichen möchtest, dass deine Stimme klangvoller, kräftiger und robuster wird, dann kann dir ein Atem-, Sprech- und Stimmtraining helfen. Dieses beginnt immer mit einer ausführlichen Eingangsuntersuchung,
in der wir die Funktionalität deiner Stimme untersuchen und sprechtechnische Schwächen identifizieren.
Eingangssuntersuchung
Im Eingangsgespräch berichtest du uns über dein Stimme. Wir interessieren uns dafür, wie sie selber wahrnimmst, in welchen Situationen sie gut funktioniert und wann du mit ihr an Grenzen stößt.
Die Stimmanalyse
In der Stimmdiagnostik überprüfen wir mit klassischen logopädischen Untersuchungsverfahren und mit Hilfe der computergestützten Stimmanalyse deine Stimme. Wir analysieren dabei deine Atemtechnik, das Sprechtempo, die Atempausen und die Deutlichkeit deiner Aussprache. In der Stimmklanganalyse untersuchen wir deinen Stimmklang auf Heiserkeit und erstellen ein spezifischen Klangspektrum deiner Stimme.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen uns die Stärken und Schwächen deiner Atem-, Sprech- und Stimmfunktionion und zeigen uns, in welchen Bereichen ein Stimmtraining ansetzen sollte.
Mit Hilfe der computergestützten Stimmklanganalyse lässt sich die Stimmqualität objektiv beurteilen.
„Ich würde gerne lauter sprechen können,
ohne mich so sehr anstrengen zu müssen.“