Plötzliches Stimmversagen kann bei völlig gesunden Stimmen vorkommen und tritt dann meistens bei erhöhter Nervosität auf. Die emotionale Anspannung führt in solchen Fällen dazu, dass Artikulation, Stimmgebung und die allgemeine Sprechweise nicht mehr richtig funktionieren. Typische Situationen sind das Sprechen vor Gruppen, z.B. bei Referaten, Vorträgen oder mündlichen Prüfungen. Ein vollständiger und länger anhaltender Stimmverlust hat meistens andere Ursachen und sollte immer medizinisch abgeklärt werden. Lesen Sie in diesem Beitrag über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wenn die Stimme versagt.
Stimmversagen durch psychischen Stress
Das plötzliche Versagen der Stimme ist für Betroffene eine äußerst unangenehme Erfahrung und führt meist zu einer starken emotionalen Belastung, die als Hilflosigkeit und Ohnmacht empfunden wird und die das Selbstvertrauen stark angreifen kann. Kennen Sie solche Situationen?
Kurz nachdem sie das Wort ergriffen haben, merken Sie, dass ihre Stimme tonlos, schwach, leise und dünn klingt. Ihre Stimmlage ist zu hoch, der Stimmklang gepresst und obwohl sie sich bemühen, gewinnen sie keine Kontrolle über ihre Stimmgebung. Das Sprechen wird immer anstrengender, die Stimme wird immer höher und droht wegzubrechen, kiekst und krächzt und sie merken, dass Sie immer heiserer werden. Auch das Atmen ist äußerst mühsam. Sie haben das Gefühl, beim Sprechen zu viel Luft zu verlieren und bei der Einatmung zu wenig Luft zu bekommen. Je länger sie sprechen, desto schlechter wird die Qualität ihrer Stimme, und droht letztendlich zu versagen.
Entstehung, Ursachen, Auslöser
Der Auslöser für plötzliches Stimmversagen ist häufig eine besondere Kommunikationssituation, die zu psychischem Stress führt. Typisch dafür sind z.B. Vortrags- und Prüfungssituationen, Referate oder Teamsitzungen. Nervosität führt bei vielen Menschen dazu, dass die physiologischen Vorgänge beim Sprechen nicht mehr reibungslos ablaufen. In der Folgen zeigen sich häufig die folgenden Symptome:
- schnelles Sprechtempo
- Verkrampfung der Atemmuskulatur
- überhastete Atmung und damit verbundene Atemnot beim Sprechen
- klanglose Stimme
- häufig zu hohe, manchmal aber auch zu tiefe Stimmlage
- Sprechanstrengung
- Räusperzwang
- Verspannungen im Halsbereich
- Verkrampfte Bauchmuskulatur
- Kloß im Hals (Globus Pharyngis)
- Spannungskopfschmerzen
- Wegbrechen der Stimme
Was hilft: Die Entwicklung einer guten Atem-, Stimm- und Sprechtechnik
Je besser die Atem-, Sprech-, und Stimmtechnik entwickelt ist, desto sicherer fühlen sich Menschen in Vortragssituationen. Denn sie wissen, dass sie sich auf ihre Stimme verlassen können. Ein Stimmtraining verfolgt zumeist die folgenden Ziele:
- Die physiologische Sprechatmung ist die Basis für eine gute Sprechstimme. Sie ist mühelos, leichtgängig und unverkrampft. Der Klient lernt, worauf es ankommt, damit er beim Sprechen nicht außer Atem kommt.
- Eine gut funktionierende Stimme ist klangvoll, leistungsfähig und leichtgängig. Mit Hilfe verschiedener Stimmübungen lernt der Klient worauf es bei der physiologischen Stimmbildung ankommt.
- Die deutliche Aussprache sorgt für eine gut Verständlichkeit und wirkt sich positiv auf den Stimmklang aus. Der Klient lernt die Deutlichkeit seiner Aussprache bewusst wahrzunehmen und gegebenenfalls zu präzisieren.
- Ein angemessenes Sprechtempo ist die wesentliche Voraussetzung für das sichere Sprechen. In systematischen Übungen lernt der Klient sein Sprechtempo zu kontrollieren und situationsgemäß anzupassen.
- Stimmhygienische Maßnahmen sind unterstützende Maßnahmen, um die Stimme leistungsfähig und gesund zu halten.
Stimmstörungen
Dauerhafte stimmliche Einschränkungen, wie z.B. eine länger anhaltende Heiserkeit sollten immer medizinisch durch einen Hals-, Nasen-, Ohrenarzt oder einen Phoniater abgeklärt werden. Hinter solchen Stimmproblemen verbergen sich häufig funktionelle, organische oder psychogene Stimmstörungen, die genauer untersucht und ggfs. behandelt werden müssen.